Außer Dienst ?

Über die Aktivitäten von Rainer Gerdes in unserer Gemeinde ist auch seine Frau Petra Gerdes in das Gemeindeleben hineingewachsen, erst als gemeinsame Gottesdienstbesucher, dann in immer mehr Initiativen verwickelt. Nach der Theorie, dass hinter jedem starken Mann eine starke Frau steht, ist zu vermuten, dass Petra Gerdes am Gelingen von GKR-Sitzungen im Wohnzimmer am Reißaus, gemeinsamem Grillen auf der Terrasse, Kuchenbäckerei, Beteiligung am Grubenlichtermarkt, Gemeindefesten, Verkauf der Pfarrhäuser in Bad Suderode und Friedrichsbrunn, der Startphase des Hauskreises in Bad Suderode und schließlich dem Bau des Heinrich-Hauer-Gemeindehauses nicht ganz unschuldig ist.Mit dem peu à peu Ausscheiden von Mechthild Kiehne aus dem Organistendienst hat Petra Gerdes vom heimischen Klavier ihre musikalischen Aktivitäten auf das „Riesenklavier“ Kirchenorgel erweitert. Im Wechsel mit Kristine Heimrich lernte sie den Umgang mit dem großen faszinierenden Instrument und die musikalische Ausgestaltung der sonntäglichen Gottesdienste. Hilfreich waren dabei sicher Weiterbildungen für ehrenamtliche Organisten und das Mitwirken in der Gernröder Kantorei.
Petra Gerdes war bemüht, jeden Gottesdienst zu einem besonderen musikalischen Genuss aufzuwerten. Nebenbei kann ich ja noch erwähnen, dass Frau Gerdes gar kein Mitglied unserer Gemeinde ist sondern der katholischen Gemeinde angehört. Besondere Herausforderungen waren wohl Heiligabend-Gottesdienste in der eiskalten Kirche oder in der Covid-Zeit im nieselregennassen Kirchgarten.
Nach der Trennung von Ehepaar Gerdes und dem Ausfliegen der erwachsenen Kinder wurde es einsam im großen Haus am Reißaus. Petra entschied sich, Bad Suderode zu verlassen und in die Nähe der Tochter nach Langelsheim zu ziehen. Am 24. September war die Stunde des Abschieds gekommen. Das letzte Mal an der Reubke-Orgel. Auch ohne „großen Bahnhof“ gab es Blumen, nette Geschenke, warme Abschiedsworte und eine Segnung durch Pastorin Saskia Lieske.
Langelsheim ist zwar im westlichen Nachbarland, aber nicht außer der Welt. Wenn sie gebraucht würde, so Petra Gerdes, würde sie auch mal aus dem Westharz in den Ostharz kommen. Der Abschied muss kein Abschied für immer sein.

Stefan Kiehne