Du bist ein wichtiger Knoten in unserem Netz

Es ging los mit einem kleinen Geschenk. Schon am Eingang durften sich die Gäste des Ehrenamtstages in der Quedlinburger Aegidiikirche ein farbiges Einkaufsnetz aussuchen. Umschlossen war es mit einer Banderole mit der Aufschrift: „Danke. Du bist ein wichtiger Knoten in unserem Netz.“ Denn darum ging es gleich in der Andacht – um Dank und um das Bild des Netzes, der Vernetzung und um die Stabilität und Elastizität, die ein Netz auszeichnet.

Es ist nicht immer sichtbar, wie vieler Menschen es bedarf, die sich ehrenamtlich für ihre Kirchengemeinde engagieren und ohne die hauptamtlicher Pfarrdienst, Kirchenmusik, Verwaltung und Gemeindepädagogik nicht möglich werden. Der GKR als Leitungsgremium ist oft stark belastet mit Bauaufgaben zum Erhalt der Kirchen und Gebäude, der Küsterdienst sorgt für die geschmückte Kirche, begrüßt am Eingang freundlich die ankommenden Menschen und sorgt dafür, dass jede und jeder das richtige Gesangbuch in den Händen hält. Wer hat eigentlich die Kirche so schön sauber gemacht und neue Kerzen aufgesteckt? Und die Kinder freuen sich das ganze Jahr darauf, dass die Krippenspielproben wieder losgehen, zu denen engagierte Frauen sie vor Ort einladen. Die Aufzählung ließe noch lange fortsetzen. Für viele ehrenamtlich Tätige ist das ein selbstverständlicher und gern ausgeübter Dienst.

Dafür wollten die Hauptamtlichen der Region Quedlinburg, Thale und Neinstedt endlich mal wieder danke sagen. Geplant hatten wir es schon lange, Corona nötigte uns, den Termin immer wieder zu verschieben. Eingeladen waren der Superintendent des Kirchenkreises, Jürgen Schilling, und Oberlandeskirchenrat Prof. Christoph Goos, der ehemalige Präses der Kreissynode. Sie erzählten von ihren Erfahrungen einmal aus der Sicht des hauptamtlichen Superintendenten bzw. von ihren Erfahrungen mit verschiedenen Ehrenämtern. Es ist bereichernd, Menschen zu begegnen, die Gemeinschaft in einer Kirchengemeinde zu erleben und diese zu gestalten, aber auch in den verschiedenen Tätigkeitsfeldern zu lernen und die eigene Persönlichkeit zu entwickeln. In Arbeitsgruppen kamen die Versammelten miteinander über die verschiedenen Themenfelder ins Gespräch.

Für Unterhaltung war auch gesorgt. Bekannte Persönlichkeiten der Turmknopfkompanie, nämlich die Hauptamtlichen der Region spielten Theater zum Amüsement der Ehrenamtlichen. Was passiert nicht so alles montags morgens im Gemeindebüro, wenn nicht nur Kollekte gezählt werden muss, sondern auch ausgewertet wird, was die Pfarrerin am Sonntag meinte, als sie in der Predigt offenbar Anleihe im apokryphen Buch Haribo genommen hatte, um zu zeigen, dass im Glauben alle gleich sind aber verschiedene Farben haben. Nun denken die Männer darüber nach, warum sie mit weißen Gummibärchen verglichen wurden. (Es sei verraten: weiße Bärchen sind unsichtbar, aber immer präsent im Sortiment.) Ja und das Frauentreffen muss vorbereitet werden und immer wieder kommt eine einzigartige Persönlichkeit mit einem sehr wichtigen Anliegen hereingeplatzt. Der ganz alltägliche Gemeindebürowahnsinn eben.

Die schönen und anregenden Stunden endeten mit einem gemeinsamen Essen auf dem sonnigen Kirchhof und dem Reisesegen.

Kristin Heyser

Fotos: Nadine Körner, Saskia Lieske